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Faktencheck Juli 2021 - wie digital ist der Auftritt von Industrieunternehmen

Im Jänner hat mich die Nachricht "60% aller Entscheidungen fallen online" etwas irritiert. Was heißt das für mich als "analogen" Verhandlungstrainer. Was bedeuted das für meine Kunden? Weniger Verhandlungen? Nur noch Klick & Shop? Wie weit ist denn der digitale Auftritt von österreichischen Unternehmen?
Faktencheck - heißt für mich, ich habe noch objektiven und messbaren Kriterien gesucht (und gefunden).


(1) Wer ist "Industrie"? In Österreich gibt es je Bundesland eine Industrielandkarte online. Wer dort gelistet ist, ist somit Kandidat.
(2) Wer ist "Geschäftsführung"? Jeder, der im Firmenbuch als solcher gelistet ist. Abgefragt online via Firmanabc.at
(3) Was sind relevante Plattormen? Da nicht ganz klar ist welche Firmen B2C und welche B2B sind habe ich Facebook, LinkedIn und XING ausgewählt. Im Jänner hat sich ergeben, dass XING relativ uninteressant ist, daher habe ich im Juli diese Plattform nicht mehr beobachtet.
(4) Welche Webseite?  Als Firmenwebseite werte ich die erste Seite, die von Google ausgespuckt wird und eindeutig der Firma zuzurechnen ist (egal ob AT oder international)
(5) Wie messe ich Webseitenperformance?  - ich habe nur für die Startseite der Firmen analysiert, nicht für alle Unterseiten. Tools dazu sind:
(6) GTMetrix - mißt wie schnell eine Seite lädt. Ist eine Seite zu langsam, dann springen Leser sofort ab.
(7) Seobility.net - mißt wie einfach eine Seite zu finden ist
Alle 7 Punkte/Tools/Daten sind im Internet für jedermann und kostenlos benutzbar.


Die Firmenauswahl erfolgte nach praktischen Kriterien. Alphabetisch aus der Industrielandkarte Steiermark - ich habe versucht einen Mix zu finden aus kleineren und größeren Betrieben, B2B und B2C - und dann noch ein paar Betriebe aus anderen Bundesländern zum Vergrleich.
Anzahl der Firmen (ich verstehe ein bisserl was von Statistik). Je größer die Grundmenge, desto genauer die Aussagen.
Diese Studie wurde nicht beauftragt, gesponsort etc. heißt mache ich zu 100% auf eigene Kosten und ohne das Ziel einen akademischen Grad zu erzielen -  daher sollte die Anzahl nicht zu groß sein.
Einige Faktoren habe ich im Jänner für etwa 100 Firmen überprüft, andere für 24 - aber die Zahlen sind sehr kohärent (streuen nicht breit), daher sollte es für die Statistik ok sein sich auf die kleinere Menge an Firmen zu konzentrieren.
Es geht nicht darum jemanden gut oder schlecht aussehen zu lassen - ich wollte (für mich) wissen, gibt es Trends die ich sehe und ableiten kann. Was kann ich lernen (auch für meine One-Man-Corporation). Die Daten die ich veröffentliche sind anonym - aber jeder kann Sie für sich mit den kostenlosen Tools oben selber nachvollziehen.
Sie wollen wissen wo/wie Ihre Firma in dem Benchmark liegen würde - schreiben Sie mir, ich mache das für Sie mit exakt den gleichen Einstellungen wie ich Sie im Benchmark verwendet habe (für einen kleinen Kostenbeitrag).
Gleich vorweg, ich verkaufe keine SEO Beratung, kein LinkedIn oder Facebook Training. Gerne teile ich Ihnen mit, wer die Experten meiner Wahl in meinem Netzwewrk zu den Themen sind - ohne Affiliate Marketing (heißt auch hier - ich nehme kein Geld dafür Personen/Firmen zu empfehlen)-


Die statistischen Jänner Ergebnisse habe ich in mehren Posts auf meinem LinkedIn Profil veröffentlicht.
Starten wir mit den (unbezahlten) Social Media Aktivitäten (also keine Werbung).
Geschäftsführer auf LinkedIn (bei mehreren GF lt. Firmenbuch der jeweils aktivste).
Im Jänner waren ca. 30% der GF aus der Stichprobe aktiv auf Linkedin (Profil mit Foto & mindestens 100 Kontakten). Nur 1 aus 100 war ein "Power User" der sehr regelmäßig Content kreiert und veröffentlicht hat..
Spannend, 10% der Geschäftsführer haben in den letzten 6 Monaten gewechselt (sprich sind ausgeschieden aus den Unternehmen). Im Juli sind schon 50% der GF mit einem persönlichen Profil auf LinkedIn vertreten - also eine klare Steigerung.
Es gibt aber nach wie vor kaum Power User, aber mehr relevante "Leser".


LinkedIn ist (Stand 2021) sehr personenorientiert und wenig firmenorientiert. Sprich, besser der CEO macht einen Post, als die FirmenLinkedIn Seite. Eine kostenlose LinkedInFirmenseite kann aber gut verwendet werden um Jobangebote zu präsentieren.
Im Jänner hatten 60% der Firmen in meiner Analyse eine FirmenLinkedIn Seite, 6 Monate später sind es 70%.
Weiters ist die Anzahl der Mitarbeiterprofile die zu einem Unternehmensprofil verlinkt sind um ca. 10% gestiegen und auch die Zahl der Follower der Firmenseiten (Kunden, Lieferanten, potenzielle Bewerber) um ca. 10% nach oben gegangen. Das sehe ich bei so gut wie jeder Firma die eine LinkedIn Seite hat.
Alle Zahlen zeigen in die gleiche Richtung, hier tut sich etwas in moderatem Tempo.


Facebook - Firmenseiten - dienen dazu Nachrichten zu verbreiten, Kunden aber auch potenzielle Mitarbeiter zu informieren und an das Unternehmen gebunden zu halten. Eine FirmenFacebookSeite ist erst mal kostenlos, somit belastet Sie kein Budget.
Im Jänner hatten 55% der Industriefirmen eine Firmen-Faccebook-Seite. Das hat sich bis zum Juli nicht geändert. Es scheint hier wenig neue Aktivität zu geben. Wer hat der hat und wer nicht, der nicht.


Die Firmenwebseiten. Hier hat sich im Jänner gezeigt, tendenziell haben größere Firmen Webseiten die SEO optmiert wurden (sprich kostenlos bei Google weiter ober in der Suche landen). Bei kleineren Firmen gab es hier erstaunliche und haarsträubende Probleme (die mit weniger Klicks behoben werden könnten).
Die Ladegeschwindigkeit ist oft Teil einer strategischen Entscheidung. Aufwendigere, tolle optische Effekte gehen zu Lasten der Ladezeit. Wer allerdings eine Standardseite hat und trotzdem lange Ladezeiten, der hat her definitiv Potenzial.
Im Juli - habe ich 25 Firmenseiten durch die beiden Tools GTMetrix und Seobility laufen lassen (der Algorithmus dieser Tools wurde sicher etwas aktualsiert). Ergebnis: 3 Firmen haben sich verbessert, 3 verschlechtert - Rest (18) unverändert - woraus ich schließe, dass bei kaum einer Webseite technische Wartungsarbeit geleistet wurde.
Wie einfach das wäre kurz erklärt. Ich bin eine OneManShow & bin kein IT Genie. Ich habe die kostenlosen Empfehlungen von Seobility & GTMetrix umgesetzt. Mein GT Metrix Score hat sich um eine (von 6) Stufen verbessert, mein SeobilityScore ist von 74 auf 88% gestiegen. Mittelwert aller Industrieunternehmen im Test ist 68% (also von wegen ein Amateur kann seine Seite nicht professionell warten).


Zusammenfassung:
Im ersten Halbjahr 2021 tut sich ein bisschen was auf LinkedIn. Geschäftsführer, Firmenseiten und Personen werden ein klein wenig präsenter - gestalten aber nicht signifikant mehr Content.
Webseiten und Facebook sind relativ unverändert.
Heißt das nun dass die Entscheidungen wie behauptet zu 60% im Internet fallen?
Wohl kaum. Auch wenn mehr Leute auf LinkedIn sind, wenn es wirklich wichtig und richtig teuer wird, dann wird es auch in Zukunft ein persönliches Treffen geben. Dann wird gefragt sein, ob Sie gut Preisverhandeln können. Und somit sehe ich meinen Job als Trainer für Preisverhandlungen so schnell nicht in Gefahr!
Viel Erfolg dabei, Euer Claus


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